KDT Wagner Josef (1886-1904)

 

Konstituierende Versammlung der Freiwilligen Feuerwehr Pinggau am 25. Juli 1886

1. Seite des Protokollbuches

1. Seite des Protokollbuches

Der Obmann des Gründungskomitees, Herr Josef Wagner teilt mit, dass die Statuten des Vereines von der hohen kk Statthalterei Graz genehmigt wurden und dass bereits 38 Männer ihren Eintritt in den Verein angemeldet haben.
Folgende Funktionen wurden durch Wahl vergeben:
Wehrhauptmann: Josef Wagner, Kaufmann Wehrhauptmannstellvertreter: Franz Gruber, kk Postmeister; Schriftwart: Moritz Zmuegg, Gemeindesekretär; Steigerführer: Carl Martin, Lebzelter; Steigerführerstellvertreter: Anton Schützenhöfer; Spritzenführer: Leopold Haas, Bäckermeister; Spritzenführerstellvertreter: Karl Kraft, Müller; Schutzmannschaftsführer: Franz Prenner sen.; Schutzmannschaftsführerstellvertreter: Josef Gassner, Gastwirt; Hornisten: Karl Haas, Kaufmann und Ferdinand Krautgartner, Weber.
Aller Anfang ist schwer, und daher beschloss man, vorerst alle acht Tage eine Übung abzuhalten.
An Geräten wurden von der Gemeinde zur Verfügung gestellt: 1 Knaustsche Fahrspritze, 1 Schlauchhaspel, 100 m Schläuche, 1 Handspritze, 2 große, 3 mittlere Feuerhaken, 6 lederne Feuereimer, Spritzenhütte samt Schlüsseln.
Die Steiger wurden mit Helm, Gurt, Beil, Leine und Signalpfeifchen ausgerüstet. Die Chargen bekamen Helm, Gurt, Beil und Signalpfeifchen, der Schriftführer ein Signalpfeifchen.
Im Jahre 1887 wurden 25 Helme mit Messingkamm gekauft. Von großer Dringlichkeit war der Ausbau des bestehenden Spritzenhauses.
Auch wurde die Abhaltung eines Gründungsfestes am 21. August 1887 beschlossen.
Am 29. Jänner 1888 wurde der 1. Feuerwehrball zugunsten der Freiwilligen Feuerwehr Pinggau abgehalten. Eintritt: 50 Kronen pro Person, Familienkarte 1 Gulden.
Der Übungsplan für 1889 sah vor, drei Haupt- und zwei Abteilungsübungen abzuhalten. In den ersten Jahren wurden auch immer wieder so genannte Übungsmärsche veranstaltet. Hiezu wäre die Musikkapelle von Friedberg zu requirieren. Diese Märsche, zu denen auch die Feuerwehren von Friedberg, Schäffern, Zöbern und Aspang eingeladen wurden, führten in die Elsenau oder nach Mönichkirchen.
Ab 1890 besaß man schon so viele Geräte, dass der Wehrhauptmann die Bestellung eines Zeugwartes, der Sitz und Stimme im Ausschuss hatte, beantragte. Durch Akklamation wurde Herr Karl Haas, Kaufmann in Pinggau, dazu ernannt.
Ein Problem war damals der Transport der Spritze und des Mannschaftswagens zum und vom Einsatzort. Daher sah man sich 1892 genötigt, an die Gemeinde mit der Bitte heranzutreten, Pferdebesitzer dazu zu verpflichten, ihre Pferde bei Gefahr zur Verfügung zu stellen.
1894 wurde in Pinggau ein Bezirksfeuerwehrtag abgehalten, der folgendermaßen ablief:
½ 3 Uhr: Empfang fremder Wehren ½ 4 Uhr: Abmarsch zum Spritzenhaus und Vornahme der Schauübung ½ 5 Uhr: Rückmarsch zum Feuerwehrlokal und Abhaltung des Bezirksfeuerwehrtages anschl. Konzert der Musikkapelle der Freiw. Feuerwehr Friedberg
Leider erreichte 1894 die Mitgliederzahl einen derartig niedrigen Stand, dass man daranging, alle Hausbesitzer und Hausbesitzersöhne einzuladen, dem Verein beizutreten. Im Jahre 1895 war man nicht einmal in der Lage, eine komplette Schutzmannschaft aufzustellen. Es gab nur den Schutzmannschaftsführer und seinen Stellvertreter. In diesen Jahren schien es überhaupt eine Krise gegeben zu haben. So stellte der Wehrhauptmann bei der Generalversammlung am 1. März 1896 den Antrag auf mehr Unterstützung seitens der Gemeindevorstehung, da diese ihre Pflichten gegenüber der Feuerwehr nicht sehr ernst nehme. Man drohte sogar mit einer Resolution an den Steiermärkischen Landesausschuss.
Die finanzielle Situation der Wehr wurde schlagartig besser, da ein Herr Schlintner, der in Graz gestorben war, der Feuerwehr Pinggau testamentarisch 200 Gulden vermacht hatte.
1897 nahm man am 25-jährigen Gründungsfest der FF Hartberg teil. Das größte Problem aber war, wie man nach Hartberg kam, und das dazu noch kostenlos.
Der Fleiß der Feuerwehrmänner schien auch manchmal nachzulassen, denn bei der Generalversammlung am 19. 3. 1899 musste der Wehrhauptmann die Chargen ersuchen, sobald als möglich mit Übungen zu beginnen, sowie Ordnung zu halten und die Statuten zu beachten.
Bei der Generalversammlung am 29. Juni 1902 musste ein neuer Spritzenführer gewählt werden, da Herr Bartsch gestorben war. Da konnte man unter Punkt 3) der Tagesordnung Folgendes lesen: "Wahl eines Spritzenführers, nachdem Herr Bartsch mit Tod abgegangen ist".
Die Veranstaltungen schienen zu dieser Zeit nicht besonders gewinnträchtig gewesen zu sein. Beim Bezirksfeuerwehrtag im Jahre 1902 standen den Einnahmen von 77 Kronen 86 Heller Ausgaben in der Höhe von 68 Kronen, 3 Heller gegenüber, Reingewinn also 8 Kronen 85 Heller. Trotzdem beschloss man 1903 nach langer Wechselrede den Ankauf einer Gebirgsspritze von der Firma Cermak in Teplitz. Natürlich musste man dafür Geld aufnehmen. Weiters trat man an die Gemeinde mit der Bitte um Vergrößerung des Spritzenhauses heran. Dies sollte durch Auflassung des im selben Gebäude untergebrachten Arrestlokals möglich gemacht werden. Weiters wurden in diesen Jahren ein zweites Strahlrohr samt zwei kleineren Mundstücken, drei Schläuche a`5 m für die Handspritze sowie dazu passende Flankierschläuche und eine dreiteilige Steckleiter angeschafft. Feuerwehrmänner, die beim Rauchfangausbrennen und bei Brandwachen assistierten, bekamen pro Tag 1 Krone aus der Vergnügungskasse als Entschädigung.