Über die Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gibt es keine Aufzeichnungen. 1946 erfolgte ein Neubeginn. Nach Kriegsende wurde seitens der Landesfeuerwehrbehörde der Zustand wie vor dem Anschluss an das Deutsche Reich, abgesehen von geringfügigen Veränderungen wiederhergestellt. Daher berief am 16. 4. 1946 der Bürgermeister, Herr Schuller, die auf den alten Listen aufscheinenden Mitglieder und die inzwischen herangewachsene Jugend zu einer Sitzung ein.
Dabei wurden gewählt:
zum Wehrführer: Karl Spitzer, Tischler
zum Wehrführerstellvertreter: Alois Riebenbauer, Landwirt
zum Kassier: Karl Notter, Gastwirt
zum 1. Brandmeister: Leo Prenner, Gastwirt
zum 2. Brandmeister: Josef Jahrmann, Wagnermeister
zum 1. Löschmeister: Eduard Watzke, Fabrikant
zum 2. Löschmeister: Ferdinand Endl, Gastwirt
zum Schriftführer: Hermann Watzke, Buchhalter
zum Zeugwart: Ludwig Ringhofer, Tischler
zum Zeugwartstellvertreter: Franz Heißenberger, Bäcker
zum Maschinenmeister: Franz Jahrmann, Zimmermann
zu Maschinenmeister-Stv.: Josef Lorenz, Schuhmachermeister
Erwin Watzke, Fabrikantensohn
Sigbert Gassner, Fleischer
Karl Spitzer, KDT von 1946 - 1949 und 1955 - 1963
Eine anschließende Überprüfung der Geräte ergab, dass durch die Russeninvasion mehr oder minder alles zerstört bzw. geraubt worden war, sodass man von einem echten Neubeginn in jeder Hinsicht sprechen konnte.
Bei der 1. Generalversammlung am 12. Mai 1946 wurde das provisorische Wahlergebnis bis auf wenige Ausnahmen bestätigt. 18 neue Mitglieder wurden aufgenommen. Der Mitgliedsbeitrag wurde mit S 2.- für ausübende und S 10.- für unterstützende Mitglieder festgelegt.
Die vordringlichste Aufgabe der Feuerwehr war es nun, wieder ihre alte Schlagkraft zu erringen. Erstes Anliegen war der Ankauf eines Kraftwagens, was auch sofort durchgeführt wurde. Aus den englischen Heeresbeständen kaufte man einen Ford Canada, Baujahr 1941.
Weiters wurde 1947 der Kauf einer Motorspritze R 80 beschlossen. Eine weitere große finanzielle Belastung war der Ankauf neuer Uniformen, die schon sehr dringend benötigt wurden, da auch hier nach Kriegsende das meiste fehlte.
Von 1949 - 1955 stand der Kaufmann Hans Riebenbauer der Wehr als Kommandant vor.
In den Jahren 1951 – 1952 ging man an den Bau eines neuen Rüsthauses. Der Kostenvoranschlag betrug S 227.000.-, der von der Feuerwehr zu leistende Beitrag S 25.000.-, was größtenteils in Form von Hilfsleistungen und Fuhrwerksleitungen erbracht wurde.
Auch die Ausbildung wurde intensiviert. So wurde 1952 der Beschluss gefasst, dass sämtliche Chargen vom Löschmeister aufwärts bis längstens Frühjahr 1953 einen Lehrgang in der Feuerwehrschule Graz besuchen müssen. Aus dem Voranschlag für 1954 geht hervor, dass der Ankauf einer neuen Tragkraftspritze R 75 sowie diversen Materials im Gesamtwert von über S 31.000.- unbedingt erforderlich war. Begründet wurde dies wie folgt: Durch die große finanzielle Belastung (Rüsthausbau) konnten drei Jahre lang keine nennenswerten Anschaffungen getätigt werden. "Die 1946 gekaufte Tragkraftspritze ist schon sehr in Mitleidenschaft gezogen. Nur 40% der Schläuche sind einsatzbereit".
Weitere Anschaffungen folgten. So erwarb man 1957 einen Jeep mit Vorbaupumpe. In den Katastralgemeinden mussten der Reihe nach Löschwasserbehälter errichtet werden.
1963 kam es nach dem Rücktritt von HBI Karl Spitzer zu einem Wechsel an der Spitze. Nach mehreren Wahlgängen wurde Anton Ringhofer zum Kommandanten gewählt. Er sollte dieses Amt 25 Jahre innehaben, eine Zeit, in der der Grundstock für eine hochtechnisierte und bestens ausgerüstete Feuerwehr gelegt wurde.
1964 erfolgte der Ankauf eines Löschfahrzeuges der Marke Opel Blitz. 1971 erwarb man von der Feuerwehrschule Linz ein TLF 2000, 1973 erfolgte der Ankauf eines Jeeps und einer TS 8. Langsam aber sicher drohte das Feuerwehrhaus zu klein zu werden, sodass 1977 mit der Errichtung eines Zubaus begonnen werden musste.
Der immer stärker werdende Verkehr auf der Wechselbundesstraße und die damit verbundene deutliche Steigerung der Zahl der technischen Einsätze erforderte 1979 den Ankauf eines Kleinrüstfahrzeuges. In den folgenden sechs Jahren sollte sich dieses Einsatzfahrzeug bei über 50 Unfällen, zu denen die Feuerwehr Pinggau gerufen wurde, bewähren. 1981 erhielt die FF Pinggau ein TLF 4000, da das alte TLF 2000 den Erfordernissen nicht mehr entsprach, aber weiterhin bei Brandeinsätzen eingesetzt wurde. Zusätzlich tauchten wieder Platzprobleme auf, sodass der Bau einer zusätzlichen Garage unumgänglich wurde. Ende 1986 wurde der Ankauf eines Rüstfahrzeuges beschlossen, ein Garant dafür, dass bei Unfällen, besonders auf dem im selben Jahr eröffneten Autobahnteilstück über den Wechsel, raschest Hilfe geleistet werden konnte. Allerdings musste wieder mit dem Bau einer zusätzlichen Garage begonnen werden.
Nach der äußerst gelungenen 100-Jahr-Feier im Juni 1986 standen der FF Pinggau binnen kürzester Zeit gravierende Veränderungen bevor.
BR Anton Ringhofer, seit 1963 Kommandant der FF Pinggau, seit 1973 Kommandant des Abschnittes IV und seit 1976 mit der Funktion des Bezirkskommandantenstellvertreters betraut, erklomm eine weitere Sprosse auf seiner Karriereleiter. Mit überwältigender Mehrheit wurde er am 13. Dezember 1986 von den Kommandanten des Bezirkes Hartberg zu ihrem Bezirksfeuerwehrkommandanten gewählt, eine Funktion, die er 10 Jahre lang innehaben sollte. Dadurch war es ihm aber nicht mehr möglich, die eigene Feuerwehr als Kommandant zu führen. Aus diesem Grund schritt man im Anschluss an die 101. Wehrversammlung am 14. März 1987 im Gasthof Pötz zur Neuwahl. In einem spannenden Wahlkampf wurde BM Johann Hönigschnabl zum Kommandanten und LM Franz Hönigschnabl zu seinem Stellvertreter gewählt. Nun stand an der Spitze ein neues, junges Team, dessen vordringliche Aufgabe es war, den von Anton Ringhofer beschrittenen Weg (intensive Ausbildung der Mannschaft, Modernisierung des Fuhrparks) fortzusetzen. Zusätzlich sollte es zu einem rapiden Anstieg der Einsätze kommen. Hauptverantwortlich dafür war die A2 mit ihrem Jahr für Jahr stärker werdenden Verkehrsaufkommen.